Gemeinsam füreinander!

 

Die Mitglieder der Einsatzmannschaften von Hilfsorganisationen, insbesondere der Feuerwehren, werden bei Einsätzen oft mit psychisch stark belastenden Situationen konfrontiert.

Menschliche Schicksale, schwere Verletzungen oder auch der Tod von Personen müssen von den Hilfskräften psychisch verarbeitet werden. Dies gilt besonders, sobald eigene Kameraden bei Einsätzen zu Schaden kommen. Wenn Einsatzkräfte mit erlebten Situationen nicht mehr zu Recht kommen und dies zu psychischen Problemen führt ist es notwendig den betroffenen Feuerwehrangehörigen schnellstmöglich Hilfe anzubieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ehren- oder hauptamtliche Einsatzkräfte handelt.

Diese Aufgabe übernehmen bei den Feuerwehren Einsatz-Nachsorge-Teams (ENT). Die Mitglieder dieser Gruppen werden in Seminaren drin geschult Einsatzkräfte nach psychisch belastenden Einsätzen zu betreuen und im Bedarfsfall weiterführende professionelle Hilfsangebote zu organisieren. Dies geschieht im Regelfall unmittelbar nach den Ereignissen um den Betroffenen zeitnah ein Gesprächsangebot und Ansprechpartner anzubieten. Das ENT-Team kann durch Einsatzleiter angefordert werden. Es ist geplant, bei bestimmten Einsatzstichworten, das ENT-Team fest in die Alarm- und Ausrückeordnung aufzunehmen. Die Teilnahme an ENT-Gesprächen ist für Einsatzkräfte generell freiwillig. Alle Gesprächsteilnehmer verpflichten sich zur Verschwiegenheit gegenüber Dritten. Dies gilt auch gegenüber Vorgesetzten. In den Nachsorgegesprächen übernehmen die Mitglieder des ENT-Teams die Position des sogenannten Peers. Ein Peer hat entsprechende Einsatzerfahrung und durch diese gleiche Basis einen besseren Zugang und ein besseres sachliches Verständnis für die betroffenen Kameraden. Oberstes Ziel ist es die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Einsatzkräften aufrecht zu erhalten und Schädigungen durch belastende Einsätze zu verhindern. Im Regelfall betreuen Mitglieder des Teams keine Feuerwehrangehörigen aus der eigenen Feuerwehr. Dies sorgt für die notwendige Distanz. ENT-Teams arbeiten eng mit den Notfallkrisenteams und der Notfallseelsorge zusammen.

Die Feuerwehr Baden-Baden hat den Bedarf an einem ENT für ihre ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte erkannt. In 2022 wurde der Entschluss gefasst, sich am Einsatz-Nachsorge-Team des Kreisfeuerwehrverbandes Rastatt personell zu beteiligen. Aus dieser Kooperation entstand das Einsatz-Nachsorge-Team Mittelbaden. Mit dieser gemeinsamen Entscheidung wurde die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren des Land- und Stadtkreises um einen weiteren Punkt verfestigt. Geleitet wird das ENT-Mittelbaden von Michael Bracht und Andreas Lehmann. Beide sind Mitglieder der Feuerwehr Gaggenau.

Neun aktive Feuerwehrangehörige, davon fünf hauptamtliche Mitarbeiter der Feuerwehr Baden-Baden, erklärten sich bereit die Arbeit des neugegründeten ENT-Mittelbaden tatkräftig zu unterstützen. Die Ausbildung begann am 27. August 2022 mit dem Seminar „Umgang mit belastenden Eindrücken im Einsatzdienst von Feuerwehr und Rettungsdienst für Einsteiger, ENT-Basiswissen“. Vom 14. – 15. Januar wurde die ENT-Grundausbildung mit dem Seminar „Umgang mit Einsatzbelastungen sowie Gesprächsführung nach belastenden Einsätzen“ vervollständigt und abgeschlossen. Als Referent konnte Günter Nuth gewonnen werden. Er ist Psychotraumatologe mit einer langjährigen Erfahrung als Einsatzbeamter, in führender Funktion, der Berufsfeuerwehr Düsseldorf. Von seinen Erfahrungen konnten die Teilnehmer der Seminare reichhaltig profitieren. Die Ausbildung wurde von allen Teilnehmern sehr positiv und gewinnbringend für die bevorstehende Tätigkeit als ENT-Mitglied bewertet. Neben den acht Teilnehmern aus Baden-Baden nahmen auch fünf Feuerwehrangehörige aus dem Landkreis Rastatt an der ENT-Grundausbildung teil. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhielten die Teilnehmer neben ihren Teilnahmebescheinigungen die Ernennungsurkunden. Von der Abteilung Sandweier nahm Thomas Baumgart an der Fortbildung teil.

Für die Mitglieder des ENT-Mittelbaden finden regelmäßig gemeinsame Treffen statt. Neben der Ausbildung und dem Erfahrungsaustausch steht das Kennenlernen der Mitglieder aus dem Landkreis Rastatt und dem Stadtkreis Baden-Baden hier im Vordergrund.

Das Bild zeigt die neuen Mitglieder des ENT-Mittelbaden mit dem Fachgebietsleiter Andreas Lehmann (l.). Geleitet wurde die Ausbildung von Günter Nuth, Psychotraumatologe (r.).

 

© Foto: M. Bracht, FGL ENT, Kreisfgeuerwehrverband Rastatt e.V.

 

Wir für euch!

Feuerwehr Baden-Baden Abteilung Sandweier – die Abteilung mit der 12!