B-4 Gasleitung abgeschnitten – massiver Gasaustritt

Datum: 30.05.2023 um 16:45 Uhr
Alarmierungsart: Digitale Meldeempfänger
Einsatzart: Brand > B-4
Einsatzort: Baden-Baden, Rotenbachtalstraße
Fahrzeuge: LF 8/6, MTW


Einsatzbericht:

Am 30. Mai kam es bei Umbauarbeiten im Untergeschoss eines Gebäudes in der Rotenbachtalstraße zu einer Beschädigung einer gasführenden Rohrleitung. Dies hatte zur Folge, dass große Mengen Erdgas in die Räumlichkeiten einströmten. Die anwesenden Handwerker erkannten die Gefährlichkeit der Situation sofort und veranlassten eine Räumung des Gebäudes. Über den Notruf informierten sie die integrierte Leitstelle Mittelbaden über die entstandene Gefahrensituation.

Um 16:22 Uhr wurden die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr alarmiert. Bei der ersten Lagefeststellung durch den Einsatzleiter wurde festgestellt, dass sich innerhalb des Gebäudes eine explosionsfähige Atmosphäre gebildet hatte. Dies hatte als erste Maßnahme die Evakuierung aller direkt angrenzenden Gebäude zur Folge. Erschwerend kam hinzu, dass sich im weiteren Umfeld der Einsatzstelle ein Klinikgebäude befindet. Somit musste für den weiteren Einsatzverlauf von umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen, mit einem hohen Bedarf an Einsatzkräften, ausgegangen werden. Teilstücke der Bernhard-, Rotenbachtal- und Vincentistraße wurden für den gesamten Fahrzeugverkehr von der Polizei gesperrt. Auch die angrenzenden Fuß- und Radwege durften nicht benutzt werden.

Um 16:45 Uhr erfolgte die Alarmierung der Abteilung Sandweier unter dem Einsatzstichwort „B-4 Gasleitung abgeschnitten – massiver Gasaustritt“. Zur Sicherstellung des Grundschutzes erhielten wird im ersten Zuge des Einsatzes den Auftrag zur Besetzung der Feuerwache. Weiter Einsatzkräfte der Abteilung Sandweier rückten mit dem Mannschafttransportwagen nach und verstärkten ebenfalls die Wachbesetzung.

Nachdem ausreichend Kräfte zur Sicherstellung des Grundschutzes zur Verfügung standen, wurde unser Löschgruppenfahrzeug dem Einsatz in der Rotenbachtalstraße zugeordnet und wir änderten unseren Standort von der Feuerwache zur Einsatzstelle. Vor Ort wurden wir dem Einsatzabschnitt Evakuierung zugewiesen.

Das Deutsche Rote Kreuz verlegte Rettungsmittel von der Rettungswache in der Schwarzwaldstraße auf den Leopoldsplatz. Dies diente dazu, im Falle einer Explosion, die Anfahrtszeiten an die Einsatzstelle zu verringern.

Ein einfaches Abstellen der Gaszufuhr des Gebäudes war, aus technischen Gründen, nicht möglich. Die Rotenbachtalstraße musste an zwei Stellen, oberhalb und unterhalb der Einsatzstelle, durch Baufirmen, aufgerissen werden um die Gasleitungen freizulegen. Mitarbeiter der Stadtwerke öffneten die Leitungen und setzen Ballons aus Kunststoff ein um die Gaszuleitungen zu verschließen. Nachdem die Gaszufuhr abgestellt war, begann die Feuerwehr mit der Belüftung des betroffenen Gebäudes. Durch das Belüften der Räumlichkeiten wurde das Gas-Luft-Gemisch innerhalb des Gebäudes unterhalb der unteren Explosionsgrenze gebracht. Zur Belüftung wurde u.a. auch ein Großlüfter der Werkfeuerwehr der Daimler Truck AG, Werk Gaggenau eingesetzt. Während des gesamten Einsatzes wurden Kontrollmessungen mit Gaswarngeräten im Bereich um die Einsatzstelle durchgeführt.

Nachdem absehbar war das keine großflächigen Evakuierungsmaßnahmen durchzuführen sind wurden die Einsatzkräfte der Abteilung Sandweier dem Einsatzabschnitt Gefahrenabwehr zugewiesen. Durch Gasmessungen wurde das Absinken der Gaskonzentration, innerhalb des Gebäudes, unterhalb der unteren Explosionsgrenze bestätigt. Hierauf wurde das Gebäudeinnere systematisch durch Einsatzkräfte, ausgerüstet mit explosionsgeschützten Funkgeräten, Atemschutz- und Gaswarngeräten, auf sogenannte Gasblasen kontrolliert. Gasblasen sind Gasansammlungen, z.B. in Nischen, von denen auch nach durchgeführten Lüftungsmaßnahmen eine Explosionsgefahr ausgeht. An dieser Maßnahme waren auch Einsatzkräfte unserer Abteilung aktiv beteiligt. Innerhalb des Gebäudes konnte durch die Einsatzkräfte keine Feststellung gemacht werden.

Nach Abschluss der Kontrolle konnte der Einsatz beendet werden. Kurz nach 23:00 Uhr wurden die Verkehrssperrungen im Bereich der Einsatzstelle durch die Polizei wieder aufgehoben. Die Bewohner der Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Einsatzstelle konnten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Nachdem wir unser Löschgruppenfahrzeug auf der Feuerwache aufgerüstet und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt hatten, konnten wir einrücken und den Einsatz gegen 00:30 Uhr beenden.

Insgesamt waren rund 90 Einsatzkräfte an diesem Einsatz beteiligt. Neben den Mitarbeitern der Berufsfeuerwehr waren mehrere Abteilungen der freiwilligen Feuerwehr diesem Einsatz zugeteilt. Ergänzt und unterstützt wurden wir durch Feuerwehr-Einsatzkräfte aus dem Landkreis Rastatt und Mitarbeitern der Werkfeuerwehr der Daimler Trucks AG, Werk Gaggenau. Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes, des technischen Hilfswerks, Beamte des Polizeipräsidiums Offenburg, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke Baden-Baden und der angeforderten Baufirmen waren ebenfalls bei diesem Einsatz unterstützend und beratend tätig.      

Bei diesem Einsatz wurde unser Löschgruppenfahrzeug 8/6 und der Mannschaftstransportwagen eingesetzt.

Bild: Das Gebäude wird mit Hilfe eines Großlüfters der Werkfeuerwehr Daimler Trucks AG, Werk Gaggenau belüftet um die Gaskonzentration der Atmosphäre innerhalb des Gebäudes unterhalb der unteren Explosionsgrenze zu bringen.

 

© Bild: Anne Britz-Wagner, Pressebeautragte Feuerwehr Baden-Baden